HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Training im und zum Projektmanagement




Trainingsmarkt. Beratungsmarkt.

Der Markt für Training im und für das Projektmanagement ist sowohl für Experten und erst recht für Laien unübersichtlich. So wird es auch bleiben, denn die Inhalte und Formen des Projektmanagements werden sich weiter entwickeln und differenzieren.

In der Umgangssprache werden häufig alle Formen des Trainings und der Beratungen und Unterstützungen des Projektmanagements als "Projektmanagementtraining" bezeichnet und manchmal auch als solches "verkauft".

Die Interessen an Trainings und Beratungen, (gleich welcher Art und auf welche Weise), unterscheiden sich erheblich:

  1. Für die Anbietenden sind die Trainings- und Beratungsleistungen ein Geschäft, wenn Sie hierfür bezahlt werden.
  2. Für die internen Personen, die Trainings- und Beratungsleistungen für Kollegen und Kolleginnen erbringen (dürfen, können, müssen), bedeuten die Trainings- und Beratungsleistungen oftmals einen zusätzliche Aufwand, den sie so klein wie möglich halten (wollen, dürfen, müssen).
  3. Für die Personalbereiche geht es um "formale Nachweise", dass ein Mitarbeiter auch "im Projektmanagement qualifiziert" sei". Eine Urkunde mit einer entsprechenden Bestätigung reicht bisher noch, um das entsprechende "Kästchen" anzukreuzen. Was und wozu wirklich qualifiziert wurde, interessiert nicht.
  4. Die Personen, welche die Projektleitung leisten, erhalten für die bewiesene (!) Kompetenz keine "Urkunde, die in der Personalakte abgeheftet" werden könnte: Sie sind (!) qualifiziert, weil sie sich die Qualifikation in der Praxis erarbeitet haben, können es aber nicht "formal" beweisen oder zumindest belegen. Sie sind deshalb häufig nur am Erwerb einer "Urkunde" interessiert, welche ihre (längst gegebene) Qualifikation bestätigt. Sie sollte dann jedoch von "namhaften" Personen oder Organisationen ausgestellt sein.
  5. Neulinge im Projektmanagement wollen rasch vom besonderen Status profitieren, suchen und finden deshalb häufig rasch (externe) Angebote, die "Standards" vermitteln. Einige wenige reichen, um eine Urkunde zu erhalten, die bestätigt, "im Projektmanagement qualifiziert" zu sein. Beliebt und besonders geeignet sind Trainings für den Einsatz von Werkzeugen in der Projektmanagement-Unterstützung, häufig handelt es sich um Tabellenkalkulationsprogramme und Arbeitshilfen.
  6. Die Kostenträger für die Trainings und Beratungen im und für das Projektmanagement sind an "Effizienz" interessiert. Meistens werden deshalb Angebote bevorzugt, welche vorgeben, rasch, intensiv und in großer Tiefe und Breite die "Qualifikation im Projektmanagement" zu vermitteln. Wenn der Preis stimmt, wird nicht hinterfragt und im Zweifelsfall auch nicht bemerkt, wenn die Missverhältnisse versprochener und tatsächlich leistbarer Qualifizierung eigentlich offensichtlich sind. Die nicht erfolgte, weil nicht mögliche gewesene gründliche Qualifizierung wird den Teilnehmenden zur Last gelegt.
  7. Die Nachfragenden nach Trainings und Beratungen wissen in der Regel nicht ausreichend, welche Qualifikationen sie bereits mitbringen und welche durch die Trainings und Beratungen ergänzt werden sollen. Sie sind angewiesen auf die Empfehlungen oder auf die Muster, "was immer gerne genommen wird" und "was bekannt ist und sich bewährt hat". In der Regel brauchen Sie für eine Teilnahme an entsprechenden Trainings und Beratungen auch keine besonderen Begründungen liefern oder den Qualifizierungsbedarf begründen. Die Trainings und Beratungen pflegen den allgemein üblichen Standard, zumindest so, wie er von den entsendenden Organisationen verstanden und von den Anbietenden unterstützt wird.
  8. Ist der Projekteinsatz abgeschlossen, erhalten die verdienten Personen oftmals eine Anerkennung derart, dass sie an einem Training oder an einer Beratung ihrer Wahl teilnehmen dürfen und können. Es kommt eher auf die Höhe des Incentives an als auf den Anspruch, dass auch eine Qualifikation vermittelt wird. Jeder Anschein, dass eine Nachqualifizierung erfolgen würde, wird vermieden.
  9. Zeigen sich Muster von Schwachpunkten oder Mängeln im Projektmanagement, werden im Gießkannenprinzip alle denkbaren Personen "geschult" und auf den aktuellen Stand gebracht. In der Regel soll es schnell und kostengünstig sein. Die Teilnahme an Standardtrainings wird verordnet: Die Teilnahme bringt die gewünschte "Urkunde".

Sobald es um mögliche oder geforderte "Zertifizierungen" geht, wird der Trainings- und Beratungsmarkt noch undurchsichtiger: Es geht häufig nur noch um die "Zertifizierung", nicht um die Kompetenzen im Projektmanagement.

Mahnungen:

Auch im Markt für Training, Beratung und andere in Persona zu erbringenden Leistungen rund um das Projektmanagement gilt der Grundsatz: Angebot und Nachfrage regeln den Preis:

Die Anbietenden "liefern", wofür sie Geld erhalten.

Die Nachfragenden erhalten, wofür sie Geld ausgeben.

Die Leistenden beschränken ihre Leistungen auf das Bestellte.